»Das Leben ist größer als deine Termine« – Über unerfüllte Pläne, Ansprüche und ehrliche Post
Zum 3. Advent: Gastbeitrag der Matrosenhunde
Über Pläne und das echte Leben
Liebe Freunde der Zuversicht,
Dieses Jahr ist der real gewordene Konjunktiv Plusquamperfekt und produziert ein großes »eigentlich«.
Eigentlich wären wir 3 Monate durch Skandinavien gereist, mit sandigen Füßen und silbernem Meer und der Stille bemooster Wälder. Eigentlich hätte das Kind eine wilde Pyjamaparty gefeiert mit all den Kitafreunden, bevor die Schule losging. Eigentlich wären wir schwimmen gegangen und zum Yoga und nach Helsinki geflogen, eigentlich wären wir zur Kur gefahren und die Großeltern besuchen, eigentlich hätten wir auf dem Festival getanzt und weniger Kuchen gebacken, eigentlich hätten wir heiße Suppe gegessen und das Theaterstück verarbeitet, eigentlich hätten wir Wasserflaschen geteilt und im Fahrstuhl geatmet.
Hätte, hätte, Fahrradkette, das hilft ja keinem, die tückische Kehrseite davon ist allerdings ein überambitioniertes Carpe Diem, endlich mal Innenschau und Bananenbrot und Briefeschreiben und dankbar sein für die Gegenwart. Was darin gipfeln kann, einen durchaus teuren Online-Achtsamkeitskurs zu buchen, sich spüren lernen und präsent werden, das wird gebraucht, das hilft gegen Ängste und krumme Schultern, das verbessert die Kommunikation und kreiert Liebe im Herzen.
Dann kommt das Leben dazwischen und all diesen seltsamen To Dos und schwuppdiwupp ist der Kurs abgelaufen und bis auf die Einführung weiß man nicht mehr, vielleicht hätte es geholfen, nun ist es zu spät.
Also noch einmal fokussieren und feststellen: Es gibt keine B-Seite des Lebens. Keine Roadtrips gerade und keine balsamische Gemütlichkeit, das darf sein, sagen die weisen Therapeuten, es reicht, da durchzukommen, also Tageslichtlampe an und Ansprüche aus und nichts mehr sublimieren, die Challenge ist over und wir passen auf uns auf, denn jeder Tag, den wir halbwegs überstanden haben, ist ein guter.
Über das, war wirklich wichtig ist
Diesmal haben wir es fast nicht geschafft, wegen C und ausgefallener Kinderbetreuung und all diesen Wirrungen, die der Muße nicht zuträglich sind. Umso mehr freuen wir uns über den neuen Kalender für 2021 und hoffen, ihr mögt ihn genauso gern wie wir. Wie immer begleitet er euch durch 12 Monate und eignet sich auch als Geschenk für alle Lebenslagen.
❤︎ limitierte Auflage von 100 Stück (zweite Auflage)
❤︎ regional in Berlin gedruckt auf FSC zertifiziertem recycle Papier
❤︎ signiert und nummeriert
❤︎ auf Wunsch mit individueller Widmung
❤︎ inkl. Plakatklammer zum Aufhängen
❤︎ inkl. liebevolle Kartonverpackung mit Kordelverschluss
Feiertagskarten
Ob ihr auf Weihnachtsmänner wartet, das Christkind besingt, Jahresendflügelfiguren aufstellt oder euch das alles total egal ist: Die Zeit zwischen den Jahren ist seit jeher eine besonders stille und manchmal seltsame und wir haben, zusätzlich zu unserem Repertoire im Shop, zwei neue Feiertagskarten erdacht.
Übrigens gibt es auch noch weitere Weihnachts- und Neujahrskartenmotive sowie Postkarten für alle erdenklichen Anlässe. Mit Hygge, Zuhausebleiben, Träumen und der ganzen Tonleiter, zum Beispiel:
Alle guten Dinge zum Schluss
Ein gutes Album:
AnnenMayKantereit – Viele gute Lieder über diese Zeit
Ein Gutes Buch:
Madeleine liest zu deprimierende Bücher, Fine liest beim Arbeiten die Bücher der Verlage, für die sie arbeitet. Neu dabei ist der kleine feine Aufland Verlag aus dem Oderbruch in Brandenburg. Auf dem Nachttisch liegt »Herkunft« von Saša Stanišić über »Wir Strebermigranten« von Emilia Smechowski und neben dem Herd »Flavor« von Yotam Ottolenghi. Wir blättern in dem von Kat Menschik toll illustrierten »Thierleben« von Dr. Marc Benecke.
Aber was uns diese Tage das Gemüt rettet, ist »Hamster im hinteren Stromgebiet« vom Schaupieler und Autor Joachim Meyerhoff. Er ist seit letzter Spielzeit an der Schaubühne in Berlin und wir träumen also weiter von offenen Theatern, geretteten Kinos, Konzertsälen und Museen, die wir frisch geimpft in 2021 mit Großeltern und Kindeskindern besuchen können. Bis dahin lesen wir einfach die ganze Reihe seiner teilfiktionalen Familiengeschichte noch einmal und verschwinden unter der Wolldecke.
Ein guter Podcast
»Geschichten aus der Geschichte« – zwei herrlich wienernde Historiker erzählen sich abwechselnd Kuriositäten aus der globalen Vergangenheit: politische Intrigen, technischer Fortschritt, Feld- und Winkelzüge.
»Feuer & Brot« – die tollen Alice Hasters und Maximiliane Häcke nehmen den Nerd/Nice Guy auseinander, erklären, warum »Cancel Culture« oft falsch verstanden wird und der »Magical Negro« romantisierte Unterdrückung in Filmen bedeutet.
Ein gute Tat:
Einkaufen gehen, die Kinder der Freunde mit auf den Spielplatz nehmen, bei Soforthilfe-Anträgen zur Seite stehen, Support-your-local-dealer-Gutscheine kaufen oder den Kältebus unterstützen: Die Möglichkeiten zu helfen, sind mannigfaltig. Wichtig ist wie immer, dass man nur dann helfen kann, wenn Ressourcen übrig sind. Kollektive Nervenzusammenbrüche bringen niemandem weiter. Aber eine kurze Textnachricht à la »Ich bin hier und denke an dich« passt vielleicht noch rein, denn wenn wir uns schon nicht umarmen dürfen, können wir trotzdem Gefühle zeigen.
Eine gute Idee:
Wenn sowieso keiner mehr zu Besuch kommt, sind Pappkameraden deine neuen Freunde. Eine ganze kleine Welt lässt sich ausschneiden, bemalen, mit Schnurrbärten verzieren und ans Fenster hängen. Sorgt für gute Laune, beschäftigt Kinder und eignet sich ganz eindeutig auch für Menschen, die nicht basteln können.
Ahoi
Eure Matrosenhunde
Madeleine Penny & Fine
Dies war ein Gastbeitrag der Matrosenhunde.
Disclaimer:
Wir schreiben und erwähnen Lokale, Künstler, Produkte, Labels etc, weil wir sie schön und gut finden. Diese erfolgt im Rahmen unserer redaktionellen Themenauwahl. Wir bekommen dafür keine Vergütung. Die Nennung und Verlinkung wird aber hier dennoch als Werbung gekennzeichnet.
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