Kunst am Spreeknie 2016
Endlich wieder Kunst am Spreeknie! Für zehn Tage zeigt Schöneweide, was es kulturell auf dem Kasten hat. Ich liebe es! Wirklich mein absoluter Lieblingsevent im Kiez!
Zum einen öffnen viele Künstler während des Festivals ihre Ateliers und endlich kann man mal bewundern, beschnuppern und bestaunen, was sonst nur im Verborgenen entsteht, bekommt eine Idee davon, was das Kreativleben bei uns ausmacht.
Der ganze Kiez wird zu einer großen Galerie. Zum Anderen finden die Gruppenausstellungen des Festivals in Locations in den Industriegebäuden in OSW statt, die man sonst nie zu Gesicht bekommt. Unglaubliche Orte, vom Sturm der Jahre verwunschene Plätze, die für mich Schöneweides Charakter und Reiz ausmachen. Und das wirklich unglaubliche an diesem Festival ist, dass es tatsächlich aus dem Kiez heraus entsteht: Die Schöneweider Künstlerinnen und Künstler organisieren, kuratieren und präsentieren das Festival komplett selbst. Mit maximaler Selbstausbeutung und minimalem Verdienst.
Das ist echter Einsatz für den Kiez und verdient standing ovations. Zumal es die Kreativszene aktuell in Schöneweide nicht leicht hat: Der Wandel der Strukturen und Eigentumsverhältnisse im Kiez macht es für Künstler immer schwieriger, bezahlbare Räumlichkeiten für ihre Arbeit zu finden. Ein 3m²-Gemälde entsteht nun mal nicht in der heimischen Abstellkammer. So ist das Thema des Festivals in diesem Jahr „Verdrängung“.
Die Kunstschaffenden treten die Flucht nach vorn an, thematisieren, was sie beschäftigt und suchen nach Lösungen. So präsentiert die Teilausstellung „artvivors“ beispielsweise das Ergebnis einer Künstlerarbeitsgemeinschaft, die sich speziell für das Festival zwei Wochen zusammen gefunden hat. Teilnehmen konnten Künstler, die aus ökonomischen, sozialen oder politischen Gründen ihre Ateliers räumen mussten. In Schöneweide bekommen sie temporär eine neue Heimat. Nicht zu vergessen: Bei dem Festival kann man die Kunst auch kaufen. Also unbedingt ausnutzen, wenn über eurem Sofa, Meerschweinchenkäfig oder Zahnarztstuhl noch zu viel weiße Wand ist!
Was zwischen 08. und 17.07.16 alles wo stattfindet, seht ihr auf der Website des Festivals.
Mit dabei ist die Hauptausstellung in der Zentralstation, Wilhelminenhofstr. 83-85, Gebäude 59, EG (direkt vorn an der Spree), die Novilla, die Weyde³ (dort die Abschlussparty am letzten Tag nicht verpassen!), die Galerie im Hafen Rummelsburg und und und…
Die Zentralstation und die roten Schuhe der Kuratorin Ianessa Norris
– geschrieben von Meri, Fotos von Leo (das letzte Foto wurde uns von Kunst am Spreeknie zur Verfügung gestellt) –
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