Mittelpunktbibliothek Alte Feuerwache
Aufregendste Architektur mitten in Schöneweide
Einer meiner absoluten Lieblingsorte in Schönweide? Die Mittelpunktbibliothek ganz in der Nähe des S-Bahnhofs Schöneweide. Als Büchermensch weiß ich zum einen eine gut sortierte Bibliothek sehr zu schätzen. Zum anderen ist aber das Gebäude selbst (eröffnet 2015) einfach spektakulär.
Hier wurde eine neogotische Feuerwache aus dem Jahr 1908 aus rotem Backstein mit Türmchen und Spitzbögen mit einem schlicht-strengen Neubau aus Stahl, Glas und Beton mit viel Raum und Licht verbunden. Ich würde so weit gehen, sie die schönste Stadtteilbibliothek Berlins zu nennen. „An der Architektur des Gebäudes scheiden sich die Geister. Die Leute sind entweder hellauf begeistert oder lehnen die moderne Architektur strickt ab. Gerade der raue Beton und der leuchtend grüne Fußboden provozieren starke Reaktionen“, sagt Frau Westphal, eine der beiden Bibliotheksleiterinnen. Wie unschwer zu erkennen ist, gehöre ich zur ersteren Gruppe. Denn für mich ist genau das der Look von Berlin; der Clash aus Geschichte und Gegenwart, aus alter und moderner Architektur – historisches Gemäuer, Ruinen,unverputzte Wände in Kombination mit Glas, Stahl und Beton. Das Neue Museum auf der Museumsinsel funktioniert so oder das Berghain. Zugegeben, die Vergleiche sind etwas hochgegriffen. Aber genau das versinnbildlicht für mich Berlin: Eine Stadt, die nicht hübsch sein oder gefallen will, eine Stadt, die zu ihren Narben und ihrem rauen Charme steht und daraus etwas Einzigartiges macht.
Wie großartig, dass sich so ein Wahnsinnsgebäude auch in unserem Kiez befindet. Der Entwurf des Architekturbüros Chestnutt_Niess könnte ein Vorbild sein für die rege Bautätigkeit, die in Schöneweide gerade im Gange ist. Nicht umsonst ist die Bibliothek für den Publikumspreis des diesjährigen Berliner Architekturpreises nominiert, siehe unten. Selbstverständlich hat die Bibliothek inhaltlich vom Nachschlagewerk bis zur DVD alles, was eine gute Stadtteilbibliothek braucht. Nutzen und genießen kann man das in gemütlichen Lesesesseln, an großzügigen Computerarbeitsplätzen oder der Krabbelecke bei den Kinderbüchern. Jetzt noch ein Lesecafé im Innenhof zwischen Alt- und Neubau und das Bücherglück wäre perfekt!
Auf der Seite des Tagesspiegels kann man bis zum 16.Mai für den Publikumspreis des diesjährigen Berliner Architekturpreises abstimmen.
Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do, Fr 10:00 – 20:00 Uhr
Mi 13:00 – 20:00 Uhr
Sa 10:00 -14:00 Uhr
Rückgabe über den Automaten im Außenbereich 24h möglich.
Mehr zum Gebäude auf der Seite des Architektenbüros Chestnutt_Niess.
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