Was wir jetzt tun können
Helfen statt Hilflosigkeit. Ein Krisenpost.
Wir bleiben zuhause. Trotzdem lieben wir unseren Kiez und wir wollen, dass er so bunt und vielfältig wie er ist durch die Krise kommt. Deswegen tragen wir hier zusammen, wie wir alle aktuell dazu beitragen können.
Den Nachbarn helfen.
In Meris Haus gibt es eine Chat Gruppe. Wir fragen uns, wer helfen kann, wer Hilfe braucht. Wer einkaufen geht, Pizza holen, zum Getränkemarkt, fragt ob er was mitbringen kann. Die Plattform nebenan.de funktioniert ebenfalls super. Da aber die in dieser Krise gerade hilfebedürfigen älteren Leute oft weniger gut im Internet klar kommen, helfen auch Aushänge. Oder ihr meldet euch bei der Corona Hilfe Treptow-Köpenick, die Helfer und Hilfesuchende zusammen bringt.
Noch mehr Ideen, wie man – teils von zuhause aus – Menschen helfen kann, von nähen über reden bis Blut spenden, haben wir in einem Arktikel der Süddeutschen Zeitung gefunden.
Essen to go.
Rissani
Unsere Lieblingscafés und Restaurants bieten im Moment fast alle Straßenverkauf an. Wir nutzen ihn wie wild. Natürlich immer mit ca. 2m Abstand zur nächsten Person.
Noch nie war genießen und Gutes tun so nah beieinander. Und raus muss ich mit den lütten Wilden sowieso jeden Tag zwischen Homeoffice und Wuhlheide. So habe ich zum Beispiel beim takeaway von Rissani in der Firlstraße 38 gelernt, dass mein kleines Kind auf Falafel und Rotkohlsalat steht, das große auf Fladenbrot und Humus.
Manifattura del Gusto
Unser Lieblingsitaliener Manifattura del Gusto auf der Rathenaustraße 23 bieten inzwischen nicht nur himmlische Pizzen zum mitnehmen an, sondern auch Lasagne, außerdem eine Auswahl an Zutaten, die man sonst nur im Feinkostladen bekäme: originale italienische Pastasorten, die besten passierte Tomaten, echtes Pizzamehl und wer zuhause selbst belegen will, kann rohen Pizzateig mitnehmen.
Aus dem letzen Pizzakarton entstand übrigens ein buntes Segel für ein Piratenschiff im Wohnzimmer:
Tinas Feinbäckerei
Auch Tinas Feinbäckerei in der Wilhelminenhofstraße 44 leidet unter der mangelnden Laufkundschaft, dabei hat sie weiter zwischen 6-15h (Montags von 06-12 Uhr) geöffnet und bietet inzwischen auch Mehl, Hefe & Co an. Hier finde ich endlich! Hefe, nachdem ich zuvor in fünf verschiedenen Läden gewesen bin – auf der vergeblichen Suche nach Hefe für den Osterzopf.
Pizza Hof
Einfach Pizza bestellen und zwischen 16 – 20 Uhr abholen – jeden Tag die Woche. Unser Kind liebt die Hof-Pizzen.
Tel.-Nr. : 030/37 43 02 82 und 0160/11 62 848
Cintli Tortillas Berlin
Echte mexikanische Tortillas werden in Schönweide produziert. Weiterhin gilt, dass diese immer Donnerstags in der Siemenststraße 16 abgeholt werden können: zwischen 12 und 14 Uhr. Schickt einfach eine Nachricht info@cintli.de oder Whatsapp (0176 34655349) oder meldet euch über facebook.
Wenn ihr gar nicht mehr vor die Tür wollt und Lust auf Mexiko habt: CINTLI schickt euch die authentischsten Tortillas und viele weitere mexikanische Produkte direkt zu euch nach Hause: cintli.de
Was wir damit machen? Wir belegen sie mit einer Avocado Cream plus im Backofen gerösteter Blumenkohl und Kichererbsen. So wie die hier: Wir lassen Pitas Pitas sein und greifen zur Tortilla.
Gastro-Norm
Auch wenn das Café Gastr-Norm geschlossen hat, ihr müsst nicht auf Kuchen verzichten.
Perfekt für Ostern: Bestellt eure Mini Rüblikuchen jetzt einfach vor 01731934284
Aber auch andere Kuchen werden auf Wunsch für Euch gebacken.
Marktschwärmer
Leo ist schon lange Fan – Essen aus der Region in die Nachbarschaft geliefert. Susanne, die Gastgeberin der Marktschwärmer Oberschöneweide hat sich einiges ausgedacht um die Bestellung kontaktfrei zu gestalten und ist dafür erstmal nach Niederschöneweide gesprungen: In die Hebammenpraxis in der Flutstraße 1. Die haben netterweise ihr Platzangebot der neuen Situation bei der Lebensmittelausgabe zur Verfügung gestellt. Die Ausgabe kann momentan etwas länger dauern also sonst – aber auch daran wird getüftelt. Die Bestellung kann jede Woche spätestens Montag auf Dienstag Nacht erfolgen (Bestellug immer digital) – um sie dann am Mittwoch abzuholen.
Gutscheine kaufen.
Was wir jetzt weniger nutzen können, holen wir später nach oder verschenken es an Freunde: Wir kaufen Gutscheine. Das geht über die berlinweite Aktion »Kiezhelfer« des Tagesspiegels oder ihr fragt in eurem Lieblingsladen konkret nach.
Die Kranbar könnt ihr per Crowdfunding mit Startnext unterstützen. Oder eben auch mit Gutscheinen.
Bücher sind Lebensmittel.
In Berlin gelten Bücher weiterhin als Lebensmittel und somit bleiben Buchläden geöffent. Unser liebster Kiez Buchladen Peak hat zwar verkürzte Öffnungszeiten (Mo–Fr 12 bis 18 Uhr • Sa 10–14 Uhr, Karsamstag zu), bietet dafür aber für Menschen, die nicht kommen dürfen oder können Lieferservice nach Rücksprache an. Für unsere StammkundInnen bieten sie auch den Kauf auf Rechnung und sogar Geschenkversand an. Anruf oder Mail genügt.
Vielleicht habt ihr im Lockdown mehr Zeit zum Lesen?
Meris Buchempfehlung für die Krise: »Unter der Drachenwand« Von Arno Geiger.
Denn: Erstens ist Arno Geiger einer der besten zeigtgenössischen Schreiber, die ich kenne. Seine Sprache und das was er zu sagen hat ist von einer Schönheit und Intensität, trotz oder gerade wegen ihrer Schlichtheit, dass es mir den Atem nimmt. Immer wieder. Arno Geiger ist einer der wenigen Autoren von denen ich jedes Buch lese, das neu erscheint. So lange es Menschen gibt, die so schreiben, kann unsere Welt kein ganz schlechter Ort sein. Klingt pathetisch, aber genau so meine ich es.
Zweitens ist »Unter der Drachenwand« ein fiktiver Briefroman aus dem letzen Jahr des zweiten Weltkriegs. Trotz mancher Parallelen rückt er für mich doch einiges zurecht: Wir haben es heute, trotz Krise und allem, doch verdammt gut.
Masken kaufen bei CharLe.
Wir haben bereits darüber berichtet, dass Charle mir die Arbeit abgenommen hat, für mich und die Familie die Stoffmasken selber zu nähen. Inzwischen habe ich meinen ersten Supermarkteinkauf mit Maske hinter mich gebracht (ein seltsames Gefühl), und bin froh für mich eine Maske in Rosa ausgesucht zu haben. Ich hoffe, mein Gegenüber weiß die fröhliche Farbe zu schätzen.
Hier in der Nähe können sie auf Nachfrage auch nach Hause gebracht werden.
(Achtung: Stoffmasken schützen nicht den Tragenden vor Infektionen)
Textbüro Kleine Einheit und Denken & Handeln
Wer jetzt schnell seinen Laden online stellen muss und will: hier helfen Madeleine Penny Potganski mit dem Textbüro Kleine Einheit – alles rund um Copywrite, Konzept & Lektorat – und Fine Heininger vom Grafik Studio Denken & Handeln – Visuelle Identität, Bücher, Webseiten, Onlineshops, Social-Media Kampagnen und Webinar-Design.
Auch Kitas und Schulen kann hier schnell unter die digitalen Arme gegriffen werden. Das Studio Denken & Handeln hilft bei der Umsetzung von digitalen Morgenkreisen. Damit zum einen die Kita-Kids Verbindlichkeit erleben, soziale Kontakte halten können und nicht reihenweise Kids nach Corona neu eingewöhnt werden müssen. Damit Homescooling-Settings für Schulen (virtuelles Klassenzimmer, Hausaufgabenabfrage, Prüfungsvorbereitung) möglich wird.
Zusammen kennt ihr Madeleine und Fine übrigens schon als unsere Matrosenhunde.
Laptop-Shop
Wenn es jetzt nur nach an der Hardware hapert, das Home Office nicht so läuft wie es soll: Uns ist das Schild im Schaufenster auf der Wilhelminenhofstraße 43 aufgefallen. Auch hier wird laut Schild eine kontaktfreie Dienstleistung Möglich gemacht. Abholung und Lieferung der Geräte frei Haus. lapshop-berlin.de
Bis 30.04.2020 gibt es wohl 20 % Corona Rabatt auf Laptops, Handys, Computer und Tablets.
Fahradladen
Was uns hilft ist Bewegung. Jetzt noch mehr als sonst. Das Fahrrad ist aber noch im Wintermodus, wie gut dass es einen Notdienst gibt, beim Zweiradshop OSW auf der Wllhelminenhofstraße. Mo-Fr von 10 Uhr – 14 Uhr kann man dort sein Vehikel wieder flott machen lassen.
Yoga
WIe gesagt: Das was gerade immer sein muss, ist Bewegung. Raus aus der permanenten Kopfarbeit. Unsere liebste Yoga-Lehrerin Juleila von Yogasha bietet momentan alle Kurse online an. Wollt ihr mitachen, meldet euch einfach unter juleilaschmidt@gmx.de
Kunst ohne Galerien.
Auch Schöneweider KünstlerInnen beteiligen sich an dem Projekt »Kunst kennt keine Ausgangssperre«, das Berliner Künstlerinnen und Künstler zu einer virtuellen, temporären Ausstellung einlädt. Für bildende KünstlerInnen ist Sichtbarkeit eine existenzielle Grundbedingung sowohl für das künstlerische Schaffen als auch für das wirtschaftliche Überleben. Doch leider wurden durch die Corona-Pandemie viele Ausstellungsprojekte abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben.
Das Künstlerduo Kunstopfer bietet deshalb eine nicht kuratierte Plattform an, um zumindest im digitalen Raum aktuelle Kunstwerke gemeinsam präsentieren zu können. Für die Zeit bis alles wieder etwas normaler wird haben sie eine Website erstellt – Kunst kennt keine Ausgangssperre – auf der sie in loser Abfolge Fotos von Kunstwerken veröffentlichen.
Die »Galerie Schöneweide« hat ihre aktuelle Ausstellung »Objekt F« der Künstlerin Zara Alexandrova, die kurz vor der Ausgangssprerre eröffnet und gleich wieder geschlossen wurde, ausnahmsweise komplett ins Netz gestellt.
Stadtführung digital.
Wer unseren Kiez neu entdecken will, geht mit Zoey zur digitalen Stadtführung. Am Ostersonntag 10:30 Uhr wird sie zusammen mit Andrea Künstle durch Schöneweide radeln und – mit Abstand – Leute aus dem Kiez interviewen. Ihr könnt life dabei sein oder das Ganze hinterher anschauen.
Und was baut uns auf?
Meris bestimmendes Gefühl dieser Tage? Dankbarkeit. So widersprüchlich es klingt. Es wird mir angesichts der Weltlage brennend bewusst, wie gut es mir doch geht. Ganz nahe dabei: Demut. Wir haben das Schicksal nicht in der Hand, weder unser eigenes noch das globale. Das einzige was ich in der Hand habe ist, wie ich damit umgehe. Außerdem hilft mir der Kontakt zu meinen Freundinnen in Madrid und Verona. Ich bewundere, wie tapfer und positiv sie sind, obwohl es sie gerade so viel härter trifft.
Außerdem hilft: Ein langes Telefonat mit Leo. Mit Prost und Kuss über die Spree!
Leo hilft es momentan, Briefe zu schreiben. Sich mit dem Kind Bastelideen auszudenken – am Tisch zu wurtscheln und mit der ganzen Familie rauf und runter zu telefonieren. Die ist in ganz Deutschland verteilt; Und so blöd es klingt, ich höre gerade viel genauer hin, wie es Ihnen geht. Wenn es mit der innerlichen Ruhe nicht mehr so hinhauen will, hilft: Das Radio bzw. alles was Lausprecher hat, anzuschmeißen und wie wild zu tanzen. Erst neulich, bin ich dank des wunderbaren wöchentlichen Newsletter DER SCHÖNE WOCHENAUSKLANG immer freitags und nun auch corona bedingt dienstags von Stimme+ (Studie für Sprech- und Gesangsbildung) wieder mal auf Die Sterne gekommen: Mit der Tochter auf dem Arm hüpfen und laut: „Du musst gar nichts“ schmettern. Herrlich.
Neue tägliche Routine: Abends schauen wir uns auf FB an, wie der Tag der Matrosenhunde war. Jeden Tag wird täglich über den hashtag #socialdistancing mit Wort und Bild und Text Bericht über die Tage im Lockdown gestattet.
Und immer, wirklich immer hilft es, Meri zu schreiben, zu lesen oder zu hören.
Was baut euch auf in der Krise? Schreibt es uns.
– Text und Bilder von Meri und Leo –
Für diesen Artikel oder die Nennung des Labels erhalten wir keinerlei Vergütung. Wir schreiben darüber, weil wir es gut finden.
Wir haben hier nicht das Ziel, eine vollständige Liste zu erfassen. Wir haben in Windeseile versucht, alles was uns begegnet ist auf unseren Wegen zwischen Homeoffice und Wuhlheide zu erfassen. Wenn ihr etwas vermisst, teilt es uns mit – gerne als Kommentar unter den Post.
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